Ausstellung

Forum Junge Kunst

in Neckarwestheim

März 1989

 

 

 

 

 

 
Arbeit von Alexander Sterzel "Apokalyptische Gisela tanzt Futura", 1989 Öl auf Holz, 200x100cm
 

Bietigheimer Zeitung - 13.März 1989

Schlaflose Nächte
Ausstellung „Forum Junge Kunst“ im GKN


Neckarwestheim (moh). Da hat man nun eine der seltenen Gelegenheiten, die eigenen Bilder auszustellen - und dann soll es ausgerechnet im Verwaltungsgebäude des Gemeinschaftskernkraftwerks ( GKN) Neckarwestheim sein. Für den 22jährigen Künstler Alexander Sterzel aus Asperg war es gar nicht einfach, seine Bilder in diesem Rahmen zu exponieren. Einige schlaflose Nächte hat die Gewissensentscheidung auf alle Fälle gekostet. Am Ende erschien dem Künstler dieser Rahmen jedoch prädestiniert für die Aussagen seiner Arbeiten. Neben Alexander Sterzel stellen seit vergangenem Freitag noch fünf weitere Künstler ihre Bilder in Neckarwestheim aus.

„Unter dem Titel ‘Forum Junge Kunst’ werden in unregelmäßigen Abständen verschiedenste Stilrichtungen hauptsächlicher regionaler Künstler, deren Arbeiten zum großen Teil noch nicht in der Öffentlichkeit zu sehen waren, zur Ausstellung gebracht“, heißt es im Begleitbaltt, das den Besuchern der Vernissage am vergangenen Freitag in die Hand gedrückt wurde.

Die Ludwigsburgerin Natascha Kleinknecht (28), der asperger Alexander Sterzel ( 22), die Pleidelsheimerin Martina Münch (26), Waltraut Paul (46) aus Offenau, Ilija Kostanjevac (56) aus Schwieberdingen und Uwe Gischen aus Heilbronn ergriffen die günstige Gelegenheit, ihr künstlerisches Werk in den drei etagen der Galerie vorzustellen. Altersgrenzen sind schließlich keine gesetzt - wer sich und seine Kunst als dynamisch empfindet - ist in der „Galerie im Rundbau“ willkomen.

Alexander Sterzel, der, wie eingangs erwähnt, einige schlaflose Nächte hatte, weil ihm die Verbindung Kunst-Politik-Kernkraftwerke unvereinbar schien, ist mittlerweile anderer Meinung. Er informierte sich und nutzt die Gunst der Stunde um, wie er meint, „eine kleine Mahnung, sich zu besinnen und nicht weiter Raubbau mit der Natur zu treiben“, auf seine Art auszudrücken. Bei dem jungen Künstler „vermählen sich Abstraktion und Surrealismus“, sagte der Journalist Rudolf Wesner in seiner Einführungsrede über Alexander Sterzel. Und wirklich, der Asperger gibt mit düsteren Farben ein wenig Einblick in die Zerrissenheit einer Seele, die geprägt ist vom gesellschaftlichen Disput................